******************************************
Update vom 3. Juli:
Die geplante vierte Tarifverhandlungrunde am 3. Juli wurde abgesagt. Im Vorfeld hat am 2. Juli ein ein Vorgespräch zwischen den Gewerkschaften ver.di, DJV und DOV mit den Vertretern des SWR stattgefunden.
Der SWR (wie die anderen ARD-Anstalten) beharrt darauf, dass die Tarifentwicklung im öffentlichen Dienst dieses Mal als Maßstab nicht herangezogen werden könne. Die Unsicherheit in der politischen Entwicklung, (angebliche) Vorgaben der KEF und die Finanzlage des SWR ließen die Orientierung am Tarifergebnis des öffentlichen Dienstes nicht zu. Die Gewerkschaften sind dagegen der Meinung, dass die Beschäftigten des SWR nicht von der Lohnentwicklung im öffentlichen Dienst abgekoppelt werden dürfen, weil sonst die Gefahr besteht, dass der ohnehin gegenüber der allgemeinen Wirtschaft zu verzeichnende Rückstand noch größer wird. Angesichts der hohen Arbeitsproduktivität der Beschäftigten des SWR wäre ein Abschluss außerhalb der Rahmendaten des Tarifabschlusses im öffentlichen Dienst (rund 8% Tariferhöhung bei einer Laufzeit von 33 Monaten) völlig unangemessen. Es wäre auch ein fatales Signal an die Politik – das Signal nämlich, dass die Arbeit im öffentlich-rechtlichen Rundfunk eine Tariferhöhung wie sonst in der Arbeitswelt nicht wert wäre.
Die Gewerkschaften gehen davon aus, dass die Verhandlungen am 03.09. fortgesetzt werden können. Sie appellieren an den SWR, seine Position zu überdenken und den berechtigten Interessen der Beschäftigten des SWR endlich Rechnung zu tragen.
*******************************************
2. Juli 2019
Weil die Tarifverhandlungen zwischen dem SWR und den Gewerkschaften stillstehen, haben diese für heute Mittag zur "Aktion Eiszeit" aufgerufen. "Damit könnt auch Ihr zeigen: wir lassen uns nicht abkoppeln. Wir stehen hinter den Forderungen der Gewerkschaften. Und vielleicht bringt die allgemeine Hitze nicht nur das Eis, sondern auch die kalte Haltung der Gegenseite zum Schmelzen", heißt es in dem Aufruf, dem etwa 120 bis 150 Beschäftigte gefolgt waren.
Die Vorsitzende des ver.di-Senderverbands im SWR Andrea Valentiner-Branth kündigte in ihrer Rede vor den Beschäftigten an, dass man sich nicht darauf einlassen werde, unter den Maßstab des öffentlichen Dienstes gedrückt zu werden: "Wir sind bereit, über unsere Forderungen zu verhandeln. Aber die rote Linie heißt: Abschluss öffentlicher Dienst."
Der SWR könne sich diesen Maßstab nämlich durchaus leisten, betonte sie. Das habe der gerade veröffentlichte Haushaltsabschluss gezeigt. Darin werde unter anderem deutlich, dass die Produktivität gestiegen sei, und zwar enorm gestiegen. "Aber unsere Honorare und Gehälter sollen da nicht hinterher kommen", kritisierte Valentiner-Branth. "Alle ächzen unter der Last und dafür muss es einen fairen Ausgleich geben." Und wenn die Beschäftigten sich darauf einlassen würden, von ihren Forderungen abzurücken, dann "wäre das ein Eingeständnis, dass wir es nicht wert wären. Aber: Wir sind unser Geld wert!"
Musikalisch begleitet wurde die Aktion von Mitgliedern des SWR-Symphonieorchesters.