12. Mai 2020
Am 7. Mai 2020 haben NDR-Intendant Joachim Knuth und die Direktor*innen ihre Sparpläne für
den NDR vorgestellt. Danach sollen zusätzlich zu dem von der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs des öffentlich-rechtlichen Rundfunks (KEF) bis 2024 festgelegten Sparvolumen von 260 Mio.€ weitere 40 Mio.€ coronabedingt eingespart werden. Bis 2028 bedeutet das einen Abbau von mindestens 360 Stellen oder über 10% der Festbeschäftigten. Das Programm wird erheblich zusammengestrichen, so will der NDR sich von der Sendung „Zeitzeichen“ verabschieden und der Etat für das Medienmagazin „Zapp“ wird stark gekürzt.
In einer Erklärung bezeichnen die "Freien im NDR" sowie die Gewerkschaften ver.di und DJV die Sparpläne als "intransparent, unsozial und für das journalistische Profil des NDR schädlich":
So würden die Sparmaßnahmen vor allem im Programm stattfinden, zudem bein Sendungen, die die das journalistische und das kulturelle Profil des Senders stärken:
Von den Einsparungen seien demnach nicht nur - zusätzlich zum bereits zuvor angekündigten Stellenabbau - mindestens 200 weitere feste Stellen betroffen. Deutlich härter werde es wohl die freien Mitarbeiter*innen treffen, die beim NDR einen Großteil des Programms machen.
Die Freien im NDR, ver.di und der DJV fordern deshalb Angebote für diejenigen, die durch die Einsparungen massive Honorareinbußen werden hinnehmen müssen sowie diejenigen, die ihren Job beim NDR verlieren, zumeist nach jahrelanger zuverlässiger und erfolgreicher Arbeit für den Sender.
In einem Flugblatt informiert ver.di im NDR zudem die Beschäftigten über das angekündigte Sparprogramm. Darin heißt es auch:
"Warum sollen wir, die während der Corona-Pandemie Höchstleistung bringen, für die Krise bluten? Quoten und Klicks unserer Erzeugnisse gehen durch die Decke. Wir sind das wirksamste Mittel gegen Fake News und antidemokratische Strömungen in der Gesellschaft. Bevölkerung und Politiker haben in den letzten Monaten gesehen: Die öffentlich-rechtlichen Sender sind systemrelevant! Die Lufthansa, deren Flieger am Boden bleiben, bekommt Mittel aus Steuergeldern und wir sollen unseren Programmauftrag mit einem noch weiter zusammengestrichenen Budget erfüllen? So schaffen wir uns über kurz oder lang doch selber ab!"