Tarifrunde 2015

Bremedia: Warnstreik

05.06.2015

(05.06.2015) Nachdem die Verhandlungskommission der Gewerkschaften in den Tarifverhandlungen bei Bremedia ihre Mitglieder bereits letzte Woche  präventiv über das Streikrecht im Konzern Radio Bremen informiert hatte, haben die Gewerkschaften gestern nun zu einem Warnstreik bei Bremedia aufgerufen. Auch Nicht-Gewerkschaftsmitglieder waren berechtigt, ihren Arbeitsplatz zu verlassen und am Ausstand teilzunehmen.

Nach dem sich die etwa 120 am Warnstreik teilnehmenden Kolleginnen und Kollegen zur Kundgebung versammelt hatten, ist die Demonstration in das 4. Stockwerk gezogen, um Bremedia-Geschäftsführer Jan Schrader einen offenen Protestbrief mit den Forderungen der Gewerkschaften zu überreichen.

Der erfolgreiche Warnstreik hat der Verhandlunskomission eine starke Position für die nächste Verhandlungsrunde am kommenden Montag verschafft. Laut Aussage von Geschäftsführer Schrader werde die Arbeitgeberseite am Montag ein neues Angebot vorlegen.

 

Tarifrunde Radio Bremen: Zum Hintergund

Im Jahr 2006 hat Radio Bremen zunächst die Abteilung Ausstattung in die Bremer Bühnenhaus GmbH (BBH) ausgelagert und kurz darauf auch den Bereich Produktion/Technik sowie einige redaktionell tätige Mitarbeiter in die Bremedia Produktion GmbH ausgegliedert. Während Radio Bremen beim BBH lediglich als Minderheitsgesellschafter agiert, hält der Komnzern 51% an der Bremedia Produktion GmbH. Die restlichen 49% gehören der Bavaria Film GmbH. In beiden Unternehmen sind die neu eingestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter jedoch was Arbeitsbedingungen und Gehälter/Honorare betrifft deutlich schlechter gestellt als ihre Kolleginnen und Kollegen bei Radio Bremen. Für die bereits vorher für Radio Bremen tätigen Mitarbeiter gilt hingegen der Bestandsschutz.

Die Gewerkschaften fordern deshalb eine Anpassung des neuen Tarifvertrags an den Tarifvertrag (TV) der Radio Bremen Media GmbH (RB-Media), eine 100-prozentige Tochtergesellschaft von Radio Bremen, die im Konzern für die Werbezeitenvermarktung und das Gebäudemanagement zuständig ist.

 

Das bisherige Angebot der Arbeitgeber blieb mit einer 0,56%-igen Erhöhung pro Jahr deutlich unter den Forderungen der Gewerkschaften.

 

Unsere Forderungen

  • Erhöhung in zwei Schritten von jeweils 2,8% Volumen
  • inklusive Sockel, 2 Urlaubstagen und Nachteilsausgleich für Gewerkschafter
  • Laufzeit 18 Monate
  • Anpassung der Sozialleistungen an den TV RB-Media

 

Zudem lagen die Tarifabschlüsse in diesem Jahr laut dem Wirtschaftsinstitut WSI der Hans-Böckler-Stiftung meist um die 3%. Vor diesem Hintergrund sprechen die Gewerkschaften zu Recht von einem "Null-Komma-Nix-Angebot" der Arbeitgeber.

 

Das letzte Angebot der Arbeitgeber

  • Gehaltserhöhung auf alle Tarifgehälter von 0,56 pro Jahr
  • Laufzeit 24 Monate

Sozialleistungen (Anpassung an RB-Media):

  • 13,29 Euro Vermögenswirksame Leistung
  • 110 Euro Kinderbetreuungsgeld (Kita, Kindergarten)
  • Aufstockung des Krankengeldes bei Wiedereingliederung auf 83% des Nettos
  • Verbesserung des Mehrarbeitsteiler