14. November 2019
Nachdem das Sondierungsgespräch zwischen ARD- und Gewerkschaftsvertreter*innen am 25. Oktober nicht wie erwartet zu einer Bewegung seitens der Sender geführt hat, haben sich mehrere ARD-Anstalten bundesweit dazu entschieden, in den Ausstand zu gehen. Die Streiks sollen diesmal erstmals in mehreren Sendern über zwei Tage ausgeweitet werden.
ver.di hat die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die Auszubildenden und Volontärinnen und Volontäre sowie die freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in allen Betriebsteilen des NDR vom 14. November 2019 von 00:00 bis zum 16. November um 3:00 Uhr zum Warnstreik aufgerufen.
Bereits am frühen Morgen hat der Streik zu Auswirkungen im Programm geführt. Diesmal hat es das ARD-Nachrichtenflaggschiff "Tagesschau" getroffen. Aufgrund des Streiks der Grafikerinnen und Grafiker musste Moderatorin Susanne Daubner heute Morgen ohne Stand- und Bewegtbilder auskommen. Der Hintergrund blieb einfach nur blau.
"Der @NDRpresse streikt, deshalb sehen Sie außer Susanne Daubner nur blau." Da war das @ardmoma sicher froh, dass der #ARD-#Streik diesmal die @tagesschau getroffen hat und nicht wieder das MoMa 😁🤣. #jetzteinschalten @Verdi_im_NDR https://t.co/60kvlXjJFU
— ver.di im Rundfunk (@Rundfunk_verdi) November 14, 2019
Unbesetzt blieben im NDR außerdem die Poststelle, die Druckerei sowie erneut die Telefon- und Info-Zentrale. Hunderte Beschäftigte beteiligten sich an Streik und Streikversammlung.
Kein Wunder, dass das mit der @tagesschau heute nicht so geklappt hat 🤭 Sind ja auch alle draußen, die Kolleginnen und Kollegen von @Verdi_im_NDR.
— ver.di im Rundfunk (@Rundfunk_verdi) November 14, 2019
In Hamburg, Kiel und sogar - wenn auch in kleiner Besetzung - in Bad Harzburg ❄️ #jetzteinschalten in den #Streik bei der #ARD ❤️ pic.twitter.com/sKLcP9CNqR
Am Abend konnte erneut, zum dritten Mal seit Beginn der Streikbewegung im öffentlich-rechtlichen Rundfunk, das Schlesweig-Holstein Magazin nicht wie gewohnt gesendet werden. Das Moderatorenpaar stand vor einer grünen Wand und einem extra aufgestellten Monitor. Auch das Wetter musste wieder auf einem selbstbemalten Flipchart präsentiert werden. Am Ende der Sendung folgte die Erklärung: "Das war das Schleswig-Holstein-Magazin in einer Streikausgabe."
Wetter vom Flipchart beim Schleswig-Holstein Magazin Vol. 3 🤣 #jetzteinschalten in den #Streik bei der #ARD, denn da gibt's immer was zu lachen 😂 https://t.co/O53L10vGbf
— ver.di im Rundfunk (@Rundfunk_verdi) November 15, 2019
Großen Einsatz zeigten die NDR-Beschäftigten auch am zweiten Warnstreiktag:
Auch @Verdi_im_NDR ist heute wieder stark am Streik in der @ARDde beteiligt! An allen Standorten gibt es Streikversammlungen. Der @ndr muss jetzt liefern! #jetzteinschalten pic.twitter.com/9X3O3cy5n8
— Ver.di im NDR (@Verdi_im_NDR) November 15, 2019
ver.di im Bayerischen Rundfunk hat alle Beschäftigten aller bayerischen Betriebsteile und Betriebsstätten des BR sowie IRT, ARD-ZDF Medienakademie, RBT, ARD Programmdirektion und BRmedia für Donnerstag, 14.11.2019 und Freitag, 15.11.2019 ganztägig zum Streik aufgerufen. Ab Donnerstag, den 14.11. um 14 Uhr und für Freitag, den 15.11. ganztägig wurden außerdem alle Beschäftigten des Bayerischen Rundfunks im Hauptstadtstudio Berlin zum Streik aufgerufen.
An der Streikversammlung vor dem Funkhaus München haben sich am 14. November etwa 500 Beschäftigte beteiligt:
Und in München bei @BR_Presse so 📢🎸🎶🗣️#jetzteinschalten in den #Streik bei der #ARD ✊💪😎 pic.twitter.com/iSoppqP1wA
— ver.di im Rundfunk (@Rundfunk_verdi) November 14, 2019
Bei der Streikversammlung in Nürnberg haben sich weitere 100 Beschäftigte eingefunden:
Wow 😮 auch in Nürnberg geht die Post ab. Ganz schön viele @_verdi-Kolleg*innen, die nicht nur für mehr Kohle, sondern auch für faire Arbeitsbedingungen und mehr Anerkennung beim #Streik in der #ARD mitmachen ❤️ #jetzteinschalten https://t.co/8nWRWIVbdl
— ver.di im Rundfunk (@Rundfunk_verdi) November 14, 2019
Die Klangkörper im Bayerischen Rundfunk haben wie schon beim ersten bundesweiten ARD-Streik am 18. September für die passende musikalische Begleitung gesorgt:
Auch die #Musiker der #BR Klangkörper haben beim #Streik in der #ARD #DOV-Flagge gezeigt! #jetzteinschalten @Rundfunk_verdi @DJVde pic.twitter.com/Okkyf3VvCh
— Gerald Mertens (@GMOrch) November 15, 2019
Die Landesgruppe Bayern Fraktion DIE LINKE im Bundestag sendete den Streikenden im Bayerischen Rundfunk solidarische Grüße:
Von Beginn an kam es zu "erheblichen Beeinträchtigungen im Programmablauf", so BR24. So seien Abendschau und Rundschau-Nacht ausgefallen. B5 aktuell sei nur bis 12 Uhr bespielt und anschließend durch Bayern 2 ersetzt worden.
Noch kein ver.di-Mitglied? Dann #jetzteinschalten!
Auch am zweiten Streiktag blieb die Beteiligung ungebrochen. In München waren 400 und in Nürnberg 60 Beschäftigte zu den Streikversammlugngen gekommen.
„Euer Streik ist eine Machtfrage!“ Geschäftsführer @_verdi München Heiner Birn. Auch am zweiten Streiktag: viele Kolleg*innen im #BR, die für gute Löhne und Arbeitsbedingungen streiken. Demokratie braucht intakten Journalismus #NoBurnout 💪 @Rundfunk_verdi #jetzteinschalten pic.twitter.com/xzyOEIcyAw
— Julia Fritzsche (@jufritzsche) November 15, 2019
ver.di im Saarländischen Rundfunk hat alle SR-Mitarbeiter*innen für den 14. November von 13:30 bis 14:30 zum Warnstreik aufgerufen. Über 80 Beschäftigte haben sich an der Versammlung am Pilz/Bushaltestelle Halberg beteiligt.
Nach der Sondierung am 25. Oktober hatten auch die Kolleginnen und Kollegen von ver.di in Radio Bremen die Erwartung, dass die Arbeitgeberseite endlich einlenkt. Dort wurde ein für beide Seiten gangbarer Kompromiss ausgelotet, der wertgleich zum Öffentlichen Dienst ist. Dafür hatte sich ver.di in Radio Bremen auch auf einer aktiven Mittagspause am 6.11. eingesetzt.
Bei den Verhandlungen am 7.11. im SWR, BR und MDR zeigte sich jedoch, dass unsere Erwartung durch die Verhandler*innen der ARD enttäuscht wurde. Die ARD Vertreter*innen machten Angebote, die deutlich unter diesem Kompromiss blieben.
ver.di in Radio Bremen beteiligte sich deshalb an den bundesweiten Streiks am 14.11. mit einem einstündigen Warnstreik vor dem Haupteingang von Radio Bremen. Aufgerufen waren die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die Auszubildenden und Volontärinnen und Volontäre sowie die freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Radio Bremen und Bremedia. Die rund 100 Streikenden von Radio Bremen und Bremedia, die dem Aufruf gefolgt waren, wurden bei fast winterlichen Temperaturen mit warmer Suppe verpflegt.
Auch unsere Kolleginnen und Kollegen bei @radiobremen und Bremedia machen heute mit beim #Streik inder #ARD 💪💪💪 #jetzteinschalten 📺📻💻 https://t.co/igzsvk1RPL
— ver.di im Rundfunk (@Rundfunk_verdi) November 14, 2019
ver.di im Deutschlandradio hat die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die Auszubildenden und Volontärinnen und Volontäre sowie die freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in allen Betriebsteilen von Deutschlandradio in Köln zum Warnstreik aufgerufen:
von Freitag, den 15.11.2019 09:00 Uhr
bis Samstag, 16.11.2019 01:00 Uhr
Mit dem ver.di-Streikbus ging es dann für rund 70 Beschäftigte ab 9:30 Uhr zum Treffen mit den Kolleginnen und Kollegen vom WDR im gemeinsamen Streiklokal im Theater am Dom.
Und weil der letzte Streik im Deutschlandradio schon 17 Jahre her ist, bekamen die Kolleginnen und Kollegen außerdem eine kleine Gebrauchsanleitung fürs Streiken :)
In Köln hat David Jacobs von ver.di im WDR dann vor der Ankunft der Streikenden schon mal Manfred Kloiber von ver.di im Deutschlandradio interviewt.
Aufgrund des Streiks der DLR-Beschäftigten gab es mehrere Ausfälle und Programmänderungen. Die Sendungen "Informationen am Mittag" und "Deutschland Heute" mussten ausfallen und mit Ersatzprogramm bestückt werden, weil die Redakteurinnen und Redakteure statt im Studio im Streiklokal weilten. Deutschlandfunk Nova musste statt des eigentlich vorgesehenen ein altes Interview mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier über »den Mauerfall« ausstrahlen. Das DLR-Medienmagazin-Format Mediasres im Dialog hat sich komplett dem Streik in der ARD gewidmet.
ver.di im WDR hat für den 15. November 2019 von 4:00 Uhr bis zum 16. November um 3:00 Uhr die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die Auszubildenden und Volontärinnen und Volontäre sowie die freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in allen Betriebsteilen des Westdeutschen Rundfunk WDR und des ARD ZDF Deutschlandradio Beitragsservice zum Warnstreik aufgerufen. Außerdem sind die Kolleg*innen der WDR mediagroup und der WDR mediagroup digital zum Solidaritätsstreik am 15.11.2019 von 06:00 Uhr bis 22:00 Uhr aufgerufen.
Treffpunkt für die Streikversammlung war das Theater am Dom. Insgesamt rund 480 Kolleg*innen waren dem Aufruf gefolgt. Diejenigen unter ihnen, die aus den Regionalstudios anreisten, bekamen die Reisekosten erstattet.
Auf den Weg gemacht zur Streikversammlung des WDR haben sich auch rund 70 Beschäftigte im Deutschlandradio, die dem Streikaufruf von ver.di für ihren Sender gefolgt waren:
Die 5 Landeskorrespondenten des DLF erklären sich mit den Kolleginnen und Kollegen solidarisch und sind von 9-12 Uhr im Streik und nicht erreichbar. Derweil machen sich die Kolleg*innen von #Deutschlandradio auf dem Weg zum Theater am Dom. #Solidarität#jetzteinschalten#WDR pic.twitter.com/qopcga4mUM
— ver.di WDR (@verdi_WDR) November 15, 2019
Wie schon in der vergangenen Woche gab es für die WDR-Beschäftigten außerdem auch diesmal die Gelegenheit, bei der Info-Veranstaltung zum Streik gleich auch den neuen Presseausweis zu beantragen. Soli-Musik gab es dagegen von den Kolleginnen und Kollegen der Deutschen Orchestervereinigung (DOV), die sich ebenfalls am Warnstreik beteiligten.
Die lieben Kolleginnen und Kollegen von der Deutschen Orchestervereinigung (DOV) spielen uns wunderbare Solidaritätsmusik. 🎶 🎵 🎶 #DOV #jetzteinschalten #Warnstreik pic.twitter.com/0qDN2wrJls
— ver.di WDR (@verdi_WDR) November 15, 2019
Auswirkungen auf das Programm hatte der Streik auch. So musste die Lokalzeit in Aachen entfallen und der WDR selbst kündigte auf Twitter an, dass die Sendung Domian Live wegen des Warnstreiks nicht gesendet werden könne und auf den morgigen Samstag verschoben werden müsse:
Die Talkshow "DOMIAN LIVE" im WDR Fernsehen fällt streikbedingt aus.#StreikWirkthttps://t.co/4IffpkWPFt#jetzteinschalten#WDR #Warnstreik https://t.co/pHS43Tbz6e
— ver.di WDR (@verdi_WDR) November 15, 2019
Beim Hessischen Rundfunk in Frankfurt macht auch Sender-Maskottchen Onkel Otto mit und erinnert die hr-Beschäftigten im gesamten Sender an die laufende Tarifrunde in den ARD-Sendern.
Über Twitter und Facebook schicken die ver.di-Kolleg*innen im hr außerdem solidarische Grüße an die Streikenden.
ver.di im rbb informiert heute die Beschäftigten im Sender mit einem Flugblatt über den aktuellen Stand in der Tarifrunde und lädt für den 21. November zur Vollversammlung und am 22. November zu einem Treffen zur weiteren Streikvorbereitung ein.
Solidarische Grüße an die Streikenden für den GVV ver.di im rbb schickt Thomas Klatt:
"Wow, Susanne Daubner vor Blau, die Farbe des Himmels im Kontrast mit ver.di-Rot! Eine wunderbare Streikkomposition des gerechten Protestes und guter Forderungen! Liebe Nordlichter, wir sind mächtig stolz auf Euch! Und auf alle anderen, die sich heute zum Arbeitskampf zusammengefunden haben."