In der Tarifauseinandersetzung für die rund 30.000 fest Angestellten und die rund 18.500 arbeitnehmerähnlichen Freien von ARD, ZDF und Deutschlandradio stehen die Zeichen auf Eskalation: In den ersten Verhandlungsrunden beim NDR und MDR über die ver.di-Forderungen nach 6 Prozent mehr Geld und unterschiedlichen sozialen Komponenten wie z.B. Urlaubsgeld für Freie oder Ausfallhonorare ab dem ersten Krankheitstag reagieren die Anstalten mit Angeboten noch unterhalb der zu erwartenden Inflation. Mehr als 1,9 Prozent Gehalts- und Honorarplus sei diesmal leider nicht drin, heißt es mit Verweis auf die angeblich klammen Kassen.
Dabei hatte ver.di bereits Anfang März für die Kolleginnen und Kollegen im öffentlichen Dienst der Länder eine gute Vorlage geliefert: Die Einigung sieht eine Anhebung der Gehälter im Gesamtvolumen von 8 Prozent, mindestens 240 Euro, mit einer Laufzeit von 33 Monaten vor, zusätzlich noch etwa 1 Prozent zur aufwertenden Eingruppierung für bestimmte Berufe.
Von dieser positiven Entwicklung soll der öffentlich-rechtliche Rundfunk jetzt abgekoppelt werden!
Als Maßstab soll in den Verhandlungen viel mehr die Privatwirtschaft herangezogen werden, weil die Tätigkeiten eher vergleichbar wären. Selbst wenn das stimmen würde: Auch in der Privatwirtschaft hat es eine sehr gute Tarifentwicklung gegeben! Die Löhne sind in 2018 so stark gestiegen wie seit 2011 nicht mehr, nämlich um 3,1% (https://tinyurl.com/lohnsteigerung).
Die Sender machen eine Milchmädchenrechnung auf, weil sie vor der Politik kuschen. Das ist der wahre Grund für diese inakzeptablen und jämmerlichen Angebote! Den Anstalten fehlt der Mut, bei den Ländern selbstbewusst das einzufordern, was diese für ihre eigenen Landesbeschäftigten und Beamt*innen just vereinbart haben. Die Intendantinnen und Intendanten lassen sich ein auf die Spirale aus Angst und Demut vor den Landesparlamenten und die Beschäftigten, Feste und Freie, sollen dafür bezahlen!
Die ver.di-Kolleginnen und -Kollegen werden sich das nicht bieten lassen. Sie leisten einen unverzichtbaren Beitrag zur Demokratie in einer Zeit, in der der öffentliche Diskurs dank Facebook, Twitter und Co verroht. Siesetzen Leuchttürme seriöser Information, Analyse und Meinungen in das Meer der durchs Internet schwappenden Fake News und Hasstiraden. Der Druck auf die Anstalten steigt - ja! Der Druck in den Anstalten steigt ebenfalls - ja! Alle Kolleginnen und Kollegen spüren diesen Druck täglich. Und sie werden sich wehren, wenn sie dafür jetzt noch mit Gehalts- und Honorarsteigerungen abgespeist werden sollen, die unterm Strich zu Reallohnverlusten führen.
ver.di kämpft für gute Tarife, für gute Arbeit, gutes Geld! Wir mobilisieren und treten mit unseren Mitgliedern für unsere Forderungen ein. Sichtbar, hörbar, stark in allen Anstalten, in allen Abteilungen - ver.di ist die eine Gewerkschaft für alle!