24. Oktober 2019
Von acht Uhr morgens bis nach Mitternacht haben sich gestern an allen Standorten rund 500 SWR-Beschäftigte an einem Streik beteiligt - mit spürbaren Folgen für das Hörfunk- und Fernsehprogramm.
Grund für den in diesem Jahr bereits dritten Ausstand im Sender sind die festgefahrenen Tarifverhandlungen. Der Arbeitgeber verweigert den Beschäftigten weiterhin Entgeltsteigerungen im Volumen des öffentlichen Dienstes. Das letzte Angebot des SWR beinhaltete Erhöhungen von 2,5 und 1,7 Prozent für zwei Jahre und liegt damit über zwei Prozent unter dem Abschluss im öffentlichen Dienst der Länder.
Siegfried Heim, ver.di-Verhandlungsführer: „Die Streikenden sind auch verärgert über die Landesregierungen, die seit Monaten eine Entscheidung über den Rundfunkfinanzierungsstaatsvertrag verschleppen. Wenn die Politik die Haushalte deckelt und die Sender bei Gehaltssteigerungen mit Personalabbau drohen, ist von der Tarifautonomie nicht mehr viel übrig.“
Am kommenden Montag will die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) ihre Empfehlung zur Beitragserhöhung bekannt geben. ver.di befürchtet, dass dabei zukünftige Tarifsteigerungen weiter erschwert werden sollen. Am morgigen Freitag finden zur Sondierung Tarifgespräche auf ARD-Ebene statt, da in allen Sendern die Arbeitgeber angemessene Tarifsteigerungen verweigern. Die nächste Verhandlungsrunde im SWR ist dann am 7. November.
Noch kein ver.di-Mitglied? Dann #jetzteinschalten!
In Baden-Baden, Mainz und Stuttgart fanden mehrere Streikkundgebungen statt. Gestreikt wurde aber auch in den Studios Tübingen und Freiburg. Im Programm hatte der Ausstand erhebliche Auswirkungen. In Tübingen und Freiburg entfielen die regionalen SWR4-Hörfunknachrichten, auch die überregionalen Hörfunknachrichten von SWR aktuell konnten bis in den späten Nachmittag hinein nicht gesendet werden. Im Fernsehen wurde die Landesschau aus einem improvisierten Studio aus dem Verwaltungsgebäude des SWR gesendet.
#SWR #Streik im Beitrag von @SWRAktuell
— tarif_medien (@tarif_medien) October 23, 2019
Wenn der Sender nach eigener Auskunft „auf der Bremse steht“, kann’s wohl nicht voran gehen🤯.
Dann war es heute nicht die letzte Aktion von @_verdi @Rundfunk_verdi @DJVde und #DOV 🤝✊#jetzteinschalten pic.twitter.com/9nIhnJuHAZ
Die Nachmittags-Nachrichtensendungen für Baden-Württemberg wurden durch die Sendung aus Rheinland-Pfalz ersetzt. Die Hauptnachrichtensendung von SWR aktuell kam direkt aus dem Redaktionsbüro. Für die Zuschauer gab es Einblendungen zum Streik unter den Fernsehsendungen, Hinweise der Moderatoren der SWR1-Hitparade für die Hörer*innen und einen Bericht von SWR aktuell in den Nachrichtensendungen.
Zeigt @KaiGniffke nur die „kalte Schulter“ oder geht er bald mal auf die Forderungen von @Rundfunk_verdi ein?@_verdi-Streikende im Gespräch mit dem Intendanten des #SWR @SWRpresse #jetzteinschalten pic.twitter.com/FYLVIkuTRz
— tarif_medien (@tarif_medien) October 23, 2019
Zuspruch erhielten die SWR-Streikenden in zahlreichen Solidaritätsadressen, unter anderem von Manfred Kloiber, Bundesvorsitzendem der ver.di-Fachgruppe Medien und Werner Przemeck von ver.di im Bayerischen Rundfunk.
So schrieb Werner Przemeck für die Kolleg*innen des Bayrischen Rundfunks:
"Liebe Kolleginnen und Kollegen des SWR! Unsere aufrichtigen und solidarischen Grüße zu Eurem heutigen Streiktag im ganzen SWR. Was Ihr auf die Beine gestellt habt, um Euren hohen Damen und Herren zu zeigen, was angesagt ist, verdient Respekt und Anerkennung. Wir , die ver.di-Mitglieder im BR, dem IRT, der ARD-ZDF Medienakademie, der ARGE RBT wissen selbst, was es bedeutet zum ersten Mal einen Streik in dieser Dimension über einen ganzen Tag auf die Beine zu stellen. Gemeinsam sind wir stark!!! Gemeinsam halten wir zusammen und lassen uns auch nicht auseinanderdividieren. Wir die beschäftigten im öffentlich-rechtlichen Rundfunk lassen uns nicht die Butter vom Brot nehmen!
Mit solidarischen Grüßen für den geschäftsführenden Verbandsvorstand"
Weitere Soli-Botschaften gab es etwa aus dem WDR, dem NDR, dem SR, dem hr oder dem rbb.
Solidarische Grüße an die streikenden Kolleg*innen beim #SWR! Viel Erfolg bei eurem heutigen Streik! #jetzteinschalten https://t.co/3zINvqIESy
— ver.di WDR (@verdi_WDR) October 23, 2019
Zur Originalmeldung auf der Website von ver.di Medien, Kunst und Industrie Baden-Württemberg