Eiszeit

22.07.2015

Am 2. Juli war ein Speiseeis das einzig Annehmbare, was den Beschäftigten des Bayerischen Rundfunks angeboten wurde. Der ver.di-Senderverband verteilte in der Mittagspause anlässlich der an diesem Tag stattfindenden zweiten Tarifverhandlungsrunde diese bei 34 Grad im Schatten willkommene Abkühlung. Im Verhandlungsraum herrschte ebenfalls „Eiszeit”: Die Verhandlungen sind „festgefroren”. Den Beschäftigten wurde ein völlig inakzeptables Entgeltangebot gemacht.

Beim ZDF, den Anstalten der ARD sowie bei der Deutschen Welle und Deutschlandradio stehen dieses Jahr Entgeltverhandlungen an. Erschwert werden sie allerorts durch die Argumentation der Sender, die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs (KEF) fordere Einsparungen bei der betrieblichen Altersversorgung. Zwar konnten die Sender dazu bewegt werden, dass ein Einschnitt in die Dynamisierung der Altersversorgung nicht mehr zur Vorbedingung für Verhandlungen über Einkommenssteigerungen gemacht wird. Dafür soll offenbar bei den Entgelterhöhungen gespart werden. Im Versuch einer Anlehnung an die Tarifrunde im öffentlichen Dienst wollen die Anstalten die dort vereinbarte Eigenbeteiligung in Höhe von 0,2 % je Steigerung auch im öffentlich-rechtlichen Rundfunk zum Abzug bringen. Die Folge beim BR (vergleichbar mit anderen Senderangeboten): Mit der Offerte von 1,74 % ab Juni 2015 und weiteren 1,99 % ab Juni 2016 legten sie eines der bisher schlechtesten Angebote vor, das den Beschäftigten dort je unterbreitet wurde.


Fest steht, dass betriebliche Altersversorgung Geld kostet. Der jeweilige Anspruch auf Zahlungen auch nach dem Erreichen des Rentenalters ist und war immer Lohnbestandteil. Darauf wurden Lebensplanungen aufgebaut und muss Verlass sein. Und nicht umsonst war die gute Altersversorgung in vergangenen Tarifrunden immer ein gern angeführter Grund, die Entgeltsteigerungen in Grenzen zu halten. Entgeltrunde für Entgeltrunde haben die Beschäftigten auf höhere Steigerungen verzichtet, weil ihre Rente versprochen und damit „sicher” war. Diese Sicherheit war für viele ein Grund, beim Aufkommen der Privatsender nicht der Verlockung des Wechsels der höheren Gehälter wegen zu folgen. Sie sind bei ihren Sendern geblieben, aus Überzeugung sicherlich – aber teilweise auch wegen der zugesicherten Betriebsrente.