Auch in der 2. Runde der Tarifverhandlungen bleibt das BR Angebot eisig:
Freitag, 3. Juli 2015, 13 Uhr, 35 Grad im Schatten. Funkhaus Innenhof, es gibt Eis gratis. ver.di verteilt unter den BR-Kolleginnen und Kollegen 500 Päckchen Eis. Anlass: die 2. Runde der Tarifverhandlungen.
Das Eis draußen schmilzt, das Verhandlungsklima drinnen bleibt eisig. Es gibt dort kein Eis – dafür bleibt der BR „eis“ern. Er legt keinen Cent auf sein mageres Angebot der ersten Verhandlungsrunde im Mai: Er bietet weiterhin nur eine lineare Erhöhung der Gehälter und der Mindest-Honorarsätze um 1,74 % ab Juni 2015 und um 1,99 % ab Juni 2016, bei einer Laufzeit von 2 Jahren (April 2015 bis März 2017) mit jeweils 2 Leermonaten für April und Mai. Noch nicht einmal zu einer Anhebung der effektiv gezahlten Honorare ist er bereit.
Dieses Angebot ist massiv niedriger als alle bisherigen Tarifabschlüsse, sogar beim Öffentlichen Dienst der Länder (traditionell das Schlusslicht) wurde deutlich mehr vereinbart, nämlich 2,1 % plus 2,3 %.
Hauptforderung des BR: Die Gewerkschaften sollen zustimmen, zukünftige Erhöhungen der betrieblichen Altersversorgung von den Tariferhöhungen dauerhaft abzukoppeln. Sie sollen nur noch max. um die Hälfte eines Tarifabschlusses steigen. Da ver.di dies schon in der letzten Tarifrunde 2013/14 und auch bei ARD-weiten Verhandlungen ablehnt hat, müsse man dies auf BR-Ebene erreichen – das war’s.
Ähnliches bei den Freien: Der Honorarrahmen soll um die gleichen Prozentpunkte erhöht werden. Doch bei den Freien bedeutet das, dass die meisten leer ausausgehen! Lediglich diejenigen, die für ihre Arbeit jetzt schon das jeweilig niedrigste Honorar an der Untergrenze des Honorarrahmens erhalten, könnten so mit einer Erhöhung rechnen. Denn nur diese Untergrenze müsste der BR entsprechend anheben.
Die Gewerkschaften reagieren darauf kalt – so wenig geht gar nicht!
1. Die Rentner wie auch die jüngeren und älteren Festangestellten mussten bereits 1993 und 2003/2005 Abstriche bei der Versorgung hinnehmen – im Saldo vergleichbar mit den Änderungen im Öffentlichen Dienst. Somit spart der BR schon jetzt langfristig erkleckliche Geldbeträge bei der Altersversorgung. Deshalb: Kein Abzug bei den Festangestellten und keine Begrenzung der Dynamisierung der Renten!
2. Die Anhebung nur der Mindesthonorare um wenige Prozentpunkte führt weiter dazu, dass bei den meisten Freien überhaupt keine Erhöhung ankäme, weil die effektiv gezahlten Honorare überwiegend so niedrig bleiben würden, wie sie nun über fünf Jahre sind. Darum: Erhöhung aller effektiv gezahlten Honorare und keine Mithaftung der Freien bei den Aufwendungen für die Betriebsrenten!
Am Ende der dreistündigen Verhandlung ist draußen das Eis geschmolzen (bzw. aufgegessen). Drinnen kann davon nicht die Rede sein. Nur eine winzige Bewegung gibt es am Ende noch: Sollte ver.di nicht auf den vollen 6 % Gehalts- und Honorar-Erhöhung für alle bestehen wie gefordert, könne man darüber nach- denken, dass sich die Freien nicht mit an der Finanzierung der Betriebsrenten beteiligen müssten.
Doch das halten wir sowieso für selbstverständlich!
Wir brauchen dringend Bewegung – drinnen und draußen!
Am 10. August findet die 3. Runde der Tarifverhandlungen statt.
Unsere Mitglieder erhalten noch detailliertere Informationen via E-Mail.
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