Über 400 feste und freie Mitarbeiter folgten am Donnerstag, den 13.10.2022, den Warnstreikaufrufen der Gewerkschaften unisono, BJV und ver.di - mehrere hundert fanden sich auch auf den Streikversammlungen vor dem Münchner Funkhaus in der Arnulfstraße und bei der ersten digitalen Streikversammlung überhaupt im BR ein. Junge freie Mitarbeiter des BR hatten unter dem Titel "Eure Zukunft - Eure Fragen: digitale Streikversammlung zur Tarifrunde" für den ersten Warnstreiktag ein neues Format kreiert und moderiert. In ihrer Keynote betonte Luise Klemens (Landesbezirksleiterin ver.di Bayern und Rundfunkrätin des Bayerischen Rundfunks), dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk unter enormem gesellschaftlichem und politischem Druck stünde und der Sparzwang sich weiter erhöhen wird. Das schlage sich bereits jetzt in erschreckendem Maße auf die Arbeitsbedingungen nieder. "Die Beschäftigten haben mit diesem Streiktag ein wichtiges Zeichen gesetzt," so Klemens.
Auf der Streikversammlung ließen Andrea Roth (stellvertretende Vorsitzende BJV), Werner Przemeck (Verbandsvorsitzender Verband örR ver.di Bayern), Heiner Birner (ver.di Geschäftsführer Bezirk München & Region) und Martin Marcinek (Landesfachbereichsleiter A, ver.di Bayern) in ihren Reden keinen Zweifel daran, dass sich der Bayerische Rundfunk bewegen müsse, um den Beschäftigten endlich eine tragfähige Lösung für die immer weiter explodierenden Kosten anzubieten, an weiteren Aktionen und Streiktagen führe sonst kein Weg vorbei.
Eingeleitet und begleitet wurde die Veranstaltung durch musikalische Einlagen der mehrheitlich in der Gewerkschaft unisono organisierten Klangkörper.
der Warstreik im @BR_Presse und warum dieser Premiere aus Sicht von @_verdi @BJVde und #unisono wohl noch weitere Streiks folgen werden. Für Freie und Angestellte reichen die Angebote der Arbeitgeber im #ÖRR noch lange nicht aus.#jetzteinschalten pic.twitter.com/aMgpEi0aiM
— ver.di im Rundfunk (@Rundfunk_verdi) October 13, 2022
Trotzdem der Aufruf nur den Zeitraum zwischen 11 Uhr bis 19 Uhr umfasste, hatte der Warnstreik deutliche Auswirkungen auf das Programm:
Auf Bayern 2 entfielen mittags das "Notizbuch" und mittags und abends die "radioWelt"
Von 16-20 Uhr entfiel "PULS Radio mit..."
Bei BR24 Radio kam es zu Einschränkungen der Kultur- sowie Wirtschafts- & Börsennachrichten.
Im BR Fernsehen entfielen die Kurznachrichten "BR24 in 100 Sekunden" um 12.33 Uhr, 14.10 Uhr und 15.30 Uhr.
Bei den digitalen Angeboten kam es laut dem Bayrischen Rundfunk zu Einschränkungen bei Web-Angeboten, Apps und Social-Media-Kanälen.
Vielen Dank an alle, die am Streik teilgenommen haben - insbesondere aber auch an diejenigen, die aktiv an der Planung und Durchführung beteiligt waren! Wir sind schwer begeistert, dass wir trotz der langen Planung und der vielen involvierten Personen den Streiktag bis zuletzt geheimhalten konnten!
Danke für euer Engagement und euer Vertrauen!
Ein besonderer Dank geht auch an die Seniorinnen und Senioren des Senderverbands, die es sich nicht haben nehmen lassen den Streikenden von ihrem Ausflug nach Ingolstadt einen Gruß zukommen zu lassen.
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
für Euren heutigen Streik möchte ich Euch meine volle Solidarität aussprechen.
Das Angebot Eures Arbeitgebers ist angesichts der hohen Inflation, den steigenden Preisen und den kommenden hohen Rückzahlungen absolut nicht hinnehmbar.
Mittlerweile haben wir eine Inflationsrate von 10 Prozent, Lebensmittelpreise stiegen um fast 20 Prozent und Euer Arbeitgeber bietet nicht mal eine Erhöhung von 3 Prozent.
Eure gemeinsame Forderung mit Eurer Gewerkschaft ver.di nach einer Einkommenserhöhung von 5,75 Prozent ist also alles andere als überzogen, sondern notwendig. Es ist kaum zu glauben, dass Ihr nun schon in die 6. Verhandlungsrunde geht. Ihr, die Beschäftigten im öffentlich-rechtlichen Rundfunk leistet einen so wichtigen Teil für unsere Gesellschaft, da ist eine Lohnerhöhung in diesen Krisenzeiten das Mindeste.
Als ehemalige Betriebsrätin und langjährige Gewerkschafterin kenne ich diese Kämpfe nur zur gut. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass Ihr viel erreichen könnt, wenn Ihr zusammen steht. Ich wünsche Euch weiterhin viel Kraft und Durchhaltevermögen, besonders heute bei Eurem Streik.
Mit der Gewerkschaft ver.di habt Ihr einen starken Partner an Eurer Seite.
Meldet Euch gerne, wenn ich etwas für Euch tun kann oder Euch unterstützen kann. Teilt mir auch gerne mit, falls Ihr wieder streikt – vielleicht kann ich dann auch einmal persönlich vorbei kommen.
Mit solidarischen Grüßen,
Susanne Ferschl