Seit acht Uhr ruft ver.di die Beschäftigten des SWR unter anderem an den drei Hauptstandorten Stuttgart, Baden-Baden und Mainz zu einem ganztägigen Warnstreik bis nach Mitternacht (zwei Uhr) auf. Die Gewerkschaft erwartet am dritten Streiktag in der laufenden Tarifrunde wieder mehrere hundert Streikende und die Beeinträchtigung einzelner Sendungen im Fernsehen und Hörfunk.
Grund für den bereits dritten Ausstand ist der Ärger der Beschäftigten über ihren Arbeitgeber, der ihnen weiterhin Entgeltsteigerungen im Volumen des öffentlichen Dienstes verweigert – wie dies bisher üblich war. Das letzte Angebot des Senders beinhaltete Erhöhungen von 2,5 und 1,7 Prozent für zwei Jahre und liegt damit über zwei Prozent unter dem Abschluss im öffentlichen Dienst der Länder.
In Stuttgart ist um zwölf Uhr eine Kundgebung vor dem Funkhaus. In Baden-Baden und Mainz wird es auch am Mittag Kundgebungen geben.
Siegfried Heim, ver.di Verhandlungsführer: „Die Streikenden sind aber auch verärgert über die Landesregierungen, die seit Monaten eine Entscheidung über den Rundfunkfinanzierungsstaatsvertrag verschleppen. Wenn die Politik die Haushalte deckelt und die Sender bei Gehaltssteigerungen mit Personalabbau drohen, ist von der Tarifautonomie nicht mehr viel übrig.“
Am kommenden Montag will die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) ihre Empfehlung zur Beitragserhöhung bekannt geben. ver.di befürchtet, dass dabei zukünftige Tarifsteigerungen weiter erschwert werden sollen. Am Freitag finden zur Sondierung Tarifgespräche auf ARD-Ebene statt, da praktisch in allen Sendern die Arbeitgeber angemessene Tarifsteigerungen verweigern. Die nächste Verhandlungsrunde im SWR ist am 7. November.
Ursprünglich hatte ver.di für den SWR eine Gehaltssteigerung von sechs Prozent, mindestens aber 200 Euro gefordert – und darüber hinaus eine höhere Start-Eingruppierung für junge Beschäftigte, die ihre Ausbildung im SWR erfolgreich absolviert haben. Der diesjährige Tarifabschluss im öffentlichen Dienst der Länder, der bisher stets als Orientierungsrahmen für Abschlüsse galt, sieht Tarifsteigerungen im Volumen von acht Prozent über 33 Monate vor.
Andreas Henke
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