CSU-Forderung nach Flüchtlingssender

23.10.2015

23. Oktober 2015

Nachdem ver.di gestern den Vorschlag von CSU-Generalsekretär Scheuer nach einem Flüchtlingssender, der deutsche Leitkultur vermitteln solle, als Programm, das als „mediales Ghetto zum Scheitern verurteilt“ wäre, zurückgewiesen hatte, haben sich ebenfalls gestern auch ARD und ZDF zu dem Vorstoß seitens der CSU geäußert.

In ihrer Pressemitteilung hat die ARD darauf hingewiesen, dass die Intendantinnen und Intendanten bereits im September vereinbart hätten, stärker zu kooperieren, um Flüchtlingen und Helfern ein umfangreiches Service-Angebot zur Verfügung zu stellen.

So finde man auf der Seite refugees.ard.de, die ständig aktualisiert werde, bereits alle zur Zeit verfügbaren Angebote der ARD-Sender und der Deutschen Welle für Flüchtlinge und Helfer. Darunter: Erklärfilme auf Englisch und Videosprachkurse. In Planung sei auch die „Tagesschau in 100 Sekunden“ auf Englisch und Arabisch. Zudem biete Funkhaus Europa mit dem „Refugee Radio“ Nachrichten speziell für Flüchtlinge an.

Weitere Angebote wolle ARD-Alpha, der Bildungskanal der ARD, in Gesprächen mit dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge und dem Goethe-Institut auf den Weg bringen. Dabei wolle man sich verstärkt auf Online-Angebote konzentrieren, da Migrantinnen und Migranten so am ehesten zu erreichen seien.

Die Einrichtung eines eigenen TV-Kanals mit den Mehreinnahmen der Sendeanstalten aus dem Rundfunkbeitrag, so wie von CSU-Generalsekretär Scheuer gefordert, ist im Übrigen schon allein deswegen nicht ohne weiteres möglich, weil die Mehreinnahmen eingefroren sind und es zur Einrichtung eines neuen Programms der Zustimmung durch die Politik bedarf, die man in einem langwierigen Verfahren aus Abstimmungen in den Ländern einholen müsste.